Manche Grünauer wunderten sich, für die meisten jedoch war es ein bekanntes Bild: Anfang September standen am Kulkwitzer See, im Schönauer Park, vor dem KOMM-Haus, im Kolonnadengarten und an sieben weiteren Standorten Klaviere und Flügel im öffentlichen Raum – spielbereit und offen für Jede und Jeden!
Die Tastentage fanden schon zum siebten Mal in Leipzig statt und auch in diesem Jahr war die Resonanz gewaltig. Tagtäglich vom 1. bis zum 17. September war zu beobachten, wie Menschen jeden Alters, egal welcher Berufsgruppe oder Herkunft, die Instrumente für sich entdeckten und ausprobierten. Einige spielten gut und erhielten Applaus, andere mühten sich und wurden belächelt – alle aber trauten sich und nahmen teil. Und genau darum geht es!
Umso trauriger war es, dass in diesem Jahr erstmalig auch zwei Instrumente durch nächtlichen Vandalismus derart beschädigt wurden, dass die beiden Flügel entsorgt werden mussten. Immerhin wurde eins der beiden Instrumente noch Teil einer großartigen Performance der Künstlergruppe »Be-flügelt«.
Überhaupt: das begleitende Programm. Neben musikpädagogischen Angeboten zum Thema Klavier und Theater, welche insgesamt zehn Grundschulklassen mit rund 200 Schüler/-innen wahrnahmen, gab es ein breitgefächertes musikalisches Programm, das für jeden Geschmack etwas bereithielt. Kinderlieder mit Heike & Christian, das Stück »Fanny« von und mit der Oper Leipzig oder die Klavier-Schnupperstunde sprachen Kids und Familien an. Der Piano Song Slam mit Tim Thoelke und Julius Fischer, die Mitsing-Konzerte am KOMM-Haus oder die Open Stage luden zum Mitmachen ein und 18 weitere Konzerte zogen weit über 800 Besucher/-innen aus Grünau und dem gesamten Stadtgebiet insgesamt an. Highlights waren dabei die »Melodien des Südens« mit Juliane Harberg & Ermis Theodorakis, das Solo-Konzert des HMT-Studierenden Dominik Gershkovich oder das Konzert im Sonnenuntergang am Kulki mit Caroline Greiner, um nur einige großartige unter sehr vielen tollen zu nennen!
All dies wäre nicht möglich ohne finanzielle Unterstützung. Unser Dank gilt daher neben Partner/-innen wie der Stadt Leipzig, der LWB oder der Sparkasse Leipzig auch und vor allem allen privaten Spender:innen! Da das Geld in der Kultur immer knapp ist (vor allem, wenn ein »Sozio« davor steht), freuen wir uns besonders, dass zum einen eine veritable Summe auf unserem Spendenkonto einging, und zum anderen zu den grundsätzlich eintrittsfreien Konzerten Spenden von weit über 500 Euro zusammenkamen.
Pablo Picasso sagte einst: »Ich versuche immer das zu machen, was ich nicht kann; so hoffe ich es zu erlernen.« Für das Klavierspielen wäre spätestens September 2024 ein guter Zeitpunkt dafür. Irgendwo in Grünau. Wir hören uns!
Foto: Sasha Kuhn